Ja zu S21 – „Weil wir dran sind.“

Das wirtschaftlich starke Bundesland Baden-Württemberg mit seiner Hauptstadt Stuttgart profitiert enorm von einem neuen Hauptbahnhof. Die vielen Gründe liegen auf dem Tisch. Darüberhinaus ist das Argument von Bundeskanzlerin Merkel, dass die Grünen nun komischerweise auf einmal gegen Schienenprojekte sind, noch nicht widerlegt.

Ein Hauptargument der Gegner des Projektes:

S21 ist zu teuer.

Dieses Argument ist tatsächlich Unsinn.

Grundsätzlich Unsinn, weil: Eine Investition in die Infrastruktur rechnet sich finanziell prinzipiell immer. Es gibt römische Brücken die werden seit 2000 Jahren benutzt. Man addiere die  „Mehrkosten“ von jedem der durch den Fluss waten muss, anstatt die Brücke zu benuzten. Infrastruktur ist heute und vor allem morgen pures Gold! Geld das in Infrastruktur angelegt ist, ist volkswirtschaftlich gewinnbringend angelegt.

Speziell Unsinn, weil: Der neue Bahnhof soll rund 4 Mrd. €, die neue Bahnverbindung nach Ulm 5 Mrd € kosten. Das sind 9 Mrd. €. Zugegeben eine große Summe, doch nur 0, 18 % des erwarteten Steueraufkommens der BRD in den nächsten 10 Jahren (5 Billionen €).  Zum Vergleich: In Baden-Württemberg wohnen rund 13 % der Deutschen. Und das Geld ist ja nicht weg, sondern in eine Immobilie in äusserst guter Lage investiert. Der neue Hauptbahnhof Berlin (2006) hat rund 10 Mrd.  € gekostet. Die (Kopf-) Hauptbahnhöfe Dresden und Leipzig (die eine viel schönere Architektur vorzuweisen hatten als der hässliche alte HBF Stuttgart) wurden für jeweils rund eine halbe Mrd. € restauriert. Die neue A 71 durch den Thüringer Wald (Fertigstellung 2013) kostet auch schlappe 2,3 Mrd. €.

Alles in allem ist S21 nicht billig, aber aufgrund der Vorteile, die sich Jahrhunderte lang auszahlen, dennoch eine gute Investition in die Zukunft.

Ein neuer Grund dafür:

Ja zu S21 – Weil wir dran sind.

Baden-Württemberg zahlt jedes Jahr rund 2,5 Mrd. € in den Ausgleichstopf

Den Länderfinanzausgleich gibt es seit Bestehen der BRD. Seitdem hat das Land Baden-Württemberg in keinem einzigen Jahr Geld bekommen sondern hat Jahr für Jahr Geld anderen Bundesländern überwiesen. Hier die Summen die Baden-Württemberg bezahlt hat:

  • seit 1950 (inflationsbereinigt): 65 Mrd. € (bis 2008)
  • seit 1990 (inflationsbereinigt): 31 Mrd . € (bis 2008)

Das bedeutet, dass wir Infrastuktur, Bildung und vieles mehr in anderen Ländern, die durchaus in Konkurrenz mit uns, was Industrie- und Bevölkerungsansiedlungen betrifft, stehen, finanziert haben. Und das Jahr für Jahr seit nun 60 Jahren! Baden-Württemberg ist der größte Einzahler beim Länderfinanzausgleich und hat obwohl es nur 13 % der Einwohner beheimatet ein Drittel der Gesamtausgleichslast (195 Mrd. €) an ärmere Länder überwiesen.

LFA-Empfängerländer:

  • Berlin: 40 Mrd. € (4% der Deutschen)
  • Niedersachsen: 40 Mrd. € (10 % der Deutschen)
  • Neue Bundesländer: 91 Mrd. € (20 % der Deutschen)

Diese solidarischen Zahlungen sind keineswegs falsch, sondern ein Erfolgsbaustein in der gleichmäßigen und damit sehr nachhaltigen Entwicklung der Bundesländer. Aber:

Jetzt sind wir mal dran.

Jetzt muss in Baden-Württemberg investiert werden und zwar nicht ein bisschen sondern richtig viel!